Schloss Elgersburg in Thüringen

Die Elgersburg wurde 560 m über dem Meeresspiegel auf einem abgeplatteten Bergkegel aus porphyrhaltigem Konglomeratgestein errichtet, wobei das Felsmassiv nach Süden und Westen steil und nach Norden und Osten allmählich abfällt. Dieser Bergkegel hatte damit die idealen Voraussetzungen für die Errichtungen einer typischen Höhenburg.

Der Baubeginn der Elgersburg und die Identität ihres Namensgebers eines historischen Elger oder Adelger konnten bisher nicht festgestellt werden, jedoch der Zweck ihrer Errichtung ist klar zu erkennen; sie diente als Schutzburg zur Sicherung und Bewachung eines Abschnittes des alten Handelswegenetzes, welches von Norddeutschland über den Thüringer Wald nach Franken und noch weiter südlich führte.

Für die Elgersburg war hierbei hauptsächlich der Wegeverlauf unterhalb des Burgberges hinauf zum Steigertal, zum Mönchhof und zur Schmücke von Bedeutung. Die Benutzung dieses Wegabschnittes war für die jeweiligen Burgherren eine gute Einnahmequelle, denn die Fuhrleute hatten für ihre Handelszüge einen Wegezoll, das sogenannte Geleit, zu bezahlen. Dafür stellte der Burgherr eine berittene Wachmannschaft zum Schutz des Handelszuges zur Verfügung. In der Urkunde des Thüringer Landgrafen Ludwig aus dem Jahr 1221 wird der bereits schon damals bestehende Wegabschnitt im Bereich des Mönchshofs als „platea publica“ (öffentlicher Weg) bezeichnet.

Noch heute sind in der Umgebung von Elgersburg vereinzelt Reste dieser alten Wegführungen in Form von sogenannten „Hohlen“ im Wald zu erkennen. Auch im Steigertal sind diese zu finden. Angaben in historische Quellen, wie z. B. die „Legenda Bonifacii“ und die „Thüringer Chronik“ von Bange lassen bereits im 10./11. Jahrhundert auf dem heutigen Schlossberg eine Burg vermuten. Als Beweis für deren Existenz zählt jedoch nur die erste urkundliche Erwähnung von 1139, als ein Markward von Elgersburg (Marcquard de Adelgersburch) in einem Diplom König Konrad III. als Zeuge in Erscheinung tritt.

Unter dem Schutz dieser Burg siedelten sich die ersten Bewohner an. Anzunehmen ist, dass deren Berufe und Tätigkeiten eng mit dem regen Handelsverkehr verbunden waren. Schmiede, Stellmacher, Herbergsbesitzer, Bauern die Vorspanndienste leisteten, alle konnten mit ihren Familien mehr oder weniger gut davon leben. Aus dieser „Burgsiedlung“ ist der spätere Ort Elgersburg entstanden, denn nicht ohne Grund besitzt die alte Dorfkirche das Patrozinium des heiligen Nikolaus, u. a. des Beschützers der Fuhrleute. Über den baulichen Zustand der Burg ist im Laufe der Jahrhunderte nur wenig zu erfahren.

1365 verpflichteten sich die Thüringer Landgrafen im Rahmen eines Kaufvertrages mit den Grafen von Henneberg 100 Mark Silber bereitzustellen, um den baulichen Zustand der Burg zu verbessern.

Hof vom Schloss Elgersburg im Winter

1437 erfolgte der Umbau des Unterschlosses zu einem Wohnsitz; bemerkenswert an dieser Nachricht ist, dass die Elgersburg hier erstmalig als „Schloss Elgersburg“ bezeichnet wird. Knapp einhundert Jahre später, 1524 wurde auch das Oberschloss für herrschaftliche Wohnzwecke umgestaltet.

Es scheint, dass das Schloss mehr und mehr seinen wehrhaften Charakter verloren hat. Dem widerspricht jedoch die Tatsache, dass 1567 ein Friedrich v. Witzleben in die Nord-Ost-Ecke der Schildmauer des Unterschlosses einen runden Bastionsturm mit drei seltenen Stein-kugelschießscharten und ein Gefängnis (Verließ) einbauen ließ. 1603 folgten weitere Baumaßnahmen am Unterschloss. In die Außenmauer des Nordflügels wurde eine neue repräsentative Hauptpforte eingefügt. Das alte Burgtor hatte damit seine Funktion verloren.

Mit dem 30 jährigen Krieg setzte langsam der Verfall des Schlosses ein, obwohl Kriegsschäden nicht überliefert sind. Erst 1802 mit dem Verkauf des Schlosses an die Herzogliche Kammer in Gotha und die damit verbundene, funktionelle Umgestaltung (Gerichtsgebäude, Beamtenwohnsitz) setzten Sanierungsmaßnahmen ein. Der entscheidende Schritt zur endgültigen Umgestaltung des Schlosses zu einem Wohnschloss war 1905 mit dem Kauf durch den Reichskammerherrn Freiherr von Frege-Weltzien getan. Er ließ das Schloss teilweise im Jugendstil umbauen, ohne dabei jedoch den mittelalterlichen Charakter der Gesamtanlage zu zerstören.

Umfassende Bauarbeiten, die das äußere Erscheinungsbild des Schlosses bis heute wesentlich veränderten, wurden in der Folgezeit nicht ausgeführt; lediglich im Innenbereich gab es umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen.

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